Mögliche Auswirkung des Corona Virus auf die Immobilienpreise für Wohneigentum in der Schweiz

Welche Faktoren beeinflussen die Preise in den kommenden Wochen und Monaten?

Wir wissen, dass aktuell ca. 10 Prozent der berufstätigen Bevölkerung Kurzarbeit leistet. Diese 10 Prozent müssen in den nächsten Monaten mit einem reduzierten Einkommen auskommen. Wir können davon ausgehen, dass diese sich aktuell nicht mit dem Gedanken beschäftigen, Wohneigentum zu erwerben. Die Dauer der Kurzarbeit-Bewilligungen wurde vom Bund von drei auf neu sechs Monate ausgedehnt.

Nachdem die Börsen in der Schweiz Mitte März um knapp 30 % und in den USA um knapp 40 % gefallen sind, hat in den letzten Tagen wieder eine markante Erholung an den Aktienmärkten stattgefunden. Nach dieser Erholung sind wir bereits wieder beim Stand der Börsenkurse nach dem Einbruch von Ende 2018. Der Verlust gegenüber den Höchstständen beträgt in den USA noch ca. 24 % und in der Schweiz noch knapp 18 %. Die Frage ist natürlich, ob diese Kurse sich halten können oder nach kurzer Gegenbewegung nach oben nun wieder neue Verkaufswellen kommen, welche die Kurse stürzen lassen. Klar ist, dass die Unternehmensgewinne im 2020 gegenüber 2019 mehrheitlich markant schrumpfen werden und somit eine negative Auswirkung auf viele Aktien haben werden. Die Gewinnwarnungen der grossen börsenkotierten Unternehmungen werden in den nächsten Wochen folgen und damit auch wieder die Korrekturen.

Diese starke Volatilität und die erlittenen Verluste an den Aktienmärkten führen weiter dazu, dass Leute mit Aktienportfolios, die einen grösseren Verlust erlitten haben, sich momentan zurückhalten mit Investments in Immobilien. Viele Sparer haben ihre Säule 3a Guthaben in den vergangenen Jahren in Aktienfonds angelegt, deren Wert seit dem Ausbruch der Corona Krise gesunken ist. Beim Kauf von Immobilien können diese als Sicherheit für die Hypothek verpfändet oder vorbezogen werden, um das notwendige Eigenkapital für den Kauf einzubringen. In der aktuellen Situation steht bei dieser Gruppe weniger Eigenkapital zur Verfügung.

Ein weiterer Faktor ist die aktuelle Situation bezüglich „social distancing“. Wer geht momentan eine Wohnung oder ein Haus besichtigen wenn man zum Makler immer zwei Meter Abstand halten soll? Da die Showrooms der Immobilienmakler geschlossen sind, können keine persönlichen Gespräche und Präsentationen der Immobilien im Geschäftslokal stattfinden. Somit ist der Markt generell stark eingeschränkt.

Diese Faktoren führen dazu, dass die Preise für Wohnimmobilien kurzfristig unter Druck kommen werden. Die Kernfrage lautet: wie lange wird Corona unser Leben einschränken? Je länger die Läden, Restaurants, Bars, Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe geschlossen bleiben, um so negativer die Jahresergebnisse vieler Unternehmen. Der Motor jeder Wirtschaft ist der Konsum der Bevölkerung. Dieser ist im Moment aus zwei Gründen weggebrochen – einerseits wurde das Angebot eingeschränkt – d.h. wir können gewisse Artikel und Produkte gar nicht mehr kaufen und konsumieren – und andererseits reduziert sich die Nachfrage der Konsumenten aus Angst vor Jobverlust, Angst vor dem Virus, Verlusten an der Börse, etc.

Vor dem Platzen einer Immobilienblase sollten wir uns jedoch nicht fürchten, da es keine Blase gibt. Angebot und Nachfrage bei Wohneigentum stehen seit Jahren in guter Balance zueinander. Dh. die neu erstellten Wohneigentums-Objekte werden am Markt gut absorbiert (anders als bei Mietwohnungen, wo die Leerstände noch immer steigen, da viele Renditeobjekte „in der falschen Region“ gebaut werden).

Wenn im „best case“ spätestens am 19. April wieder das „normale“ Leben einkehrt, können wir davon ausgehen, dass wir im Q2 und Q3 dieses Jahres einen Rückgang der Immobilienpreise verzeichnen werden, danach aber wieder eine Normalisierung stattfinden sollte. Denn was für die nahe Zukunft garantiert bleiben wird sind die tiefen Zinsen, die die Finanzierung von Wohneigentum attraktiv machen! Sollte das öffentliche Leben jedoch für längere Zeit beschränkt bleiben, dann wird voraussichtlich ein grösserer Preisdruck entstehen, der über einen längeren Zeitraum andauern kann. Das Konsumentenvertrauen würde markant negativ beeinträchtigt werden und eine länger anhaltende Rezession wäre die Folge. Hoffen wir alle auf den „best case“ und bleiben gesund!

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Intellimmo GmbH
Marc Brunner